Sabeth Kemmler
Psychotraumatherapie (HPG) und Gründerin von AIM,
Schule für traumakompetente Achtsamkeit
AIM Kopfbild

 

Weitere körpernahe Übungsformen

Von somatischen Traumafolgen entlasten und körperliches Wohlbefinden herstellen

Körperliche Spuren traumatischen Stresses können, wenn sie nicht abgebaut werden, den Körper über lange Zeit belasten und begünstigen körperliche Probleme wie Bluthochdruck, Migräne, Fibromyalgie, Verdauungsstörungen, Reizdarm, chronische Erschöpfung, Asthma und viele mehr.

Unbewältigte Belastungserfahrungen stören außerdem den Bezug zum eigenen Körper. In Reaktion auf ein Trauma kann man instinktiv lernen, die Gehirnbereiche abzuschalten, die die belastenden Körperempfindungen und Emotionen übermitteln würden. Im Alltagsleben sind diese Bereiche jedoch dafür zuständig, das gesamte Spektrum der Gefühle und Empfindungen, die unserem Selbstgewahrsein zugrunde liegen, zu registrieren. Das heißt: Um unerträgliche Empfindungen abblocken zu können, schaltet man womöglich einzelne Bereiche des Selbstgewahrseins aus, vielleicht sogar überhaupt die Fähigkeit, sich lebendig zu fühlen.

Traumata geben Menschen das Gefühl, entweder jemand anders (some body else) oder niemand (no body) zu sein. Um ein Trauma überwinden zu können, brauchen wir Hilfe bei dem Bemühen, den Kontakt zu unserem Körper, und damit zu uns selbst, wiederherzustellen. (Bessel van der Kolk, S. 295, s. Literatur)

Um die eigene Innenwahrnehmung (Interozeption) entwickeln zu helfen und körperliche Traumafolgen abzubauen, arbeite ich ergänzend zu AIM mit den folgenden Methoden:

Anregen von Akupressurpunkten durch Klopfen (EFT, Emotional Freedom Technique)

Die Methode EFT, bei der bestimmte Akupressurpunkte in verschiedenen Körperbereichen durch leichtes Klopfen stimuliert werden, lässt sich einfach erlernen und selbständig anwenden. Sie hilft nachweislich, zu starke oder zu schwache Erregung auszugleichen (im sogenannten Toleranzfenster zu bleiben) und beeinflusst PTBS-Symptome oft positiv. (Die Abkürzung PTBS steht für „Posttraumatische Belastungsstörung“, der Fachbegriff für belastende Traumafolgen. Bessel van der Kolk verweist in seinem neuen Grundlagenwerk zu Trauma (2015) auf eine Reihe wissenschaftlicher Studien zu Akupunktur, Tapping und EFT, S. 472, s. Literatur. )

Trauma Release Exercises (TRE) von David Berceli

Die von David Berceli entwickelten Trauma-Entspannungsübungen sind so angelegt, dass sie natürliche Entspannungsprozesse des menschlichen Körpers aktivieren. Sie rufen ein mildes psychogenes Zittern hervor, das eine tief entspannende Wirkung auf den Körper haben kann, und sind ohne Risiko durchführbar. Die Übungen dienen sowohl dem Abbau körperlicher Anspannung, die aus vergangenen Belastungserfahrungen rührt, als auch der Stressreduktion im Alltag.

Tai Chi

Tai Chi ist eine Form der Bewegungsmeditation, die Selbstgewahrsein, Entspannung, Rhythmik und eine natürliche, freundliche Körperhaltung übt. Sie kultiviert das Zentriertsein in der Gegenwart. Tai Chi harmonisiert den Organismus und kann Fehlhaltungen und Verspannungen positiv beeinflussen. Der Bewegungsapparat wird sanft trainiert, die Atmung angeregt. Die Übung des Tai Chi ermöglicht ein ganzheitliches Bewegungserlebnis, das Körper, Geist und Seele in Ausgeglichenheit bringen kann.

Embodying Wellbeing: Die Methode Zapchen Somatics nach Julie Henderson

Die Methode verwendet einfache, spielerische bis meditative Übungen, um Wohlbefinden herzustellen und ohne Anstrengung in immer tiefere Schichten davon einzutauchen. Sie entstammt der Tradition westlicher Psychosomatik und Körpertherapie sowie der Körper- und Geistesschulung des tibetischen Buddhismus und ist von dem östlichen Verständnis getragen, dass wir für das in uns angelegte Glück wach werden können.

Die Metamorphische Methode nach Gaston St. Pierre

Die Metamorphische Methode ist ein einfacher Zugang zu den Selbstheilungskräften und der Kreativität eines Menschen. Über eine leichte Berührung wird bei dieser Methode die Aufmerksamkeit auf die Wirbelsäulenreflexpunkte an den Füßen, den Händen und am Kopf gerichtet. Die Methode findet Anwendung in der Familie, in der Geburtsvorbereitung, im sozialen und pädagogischen Bereich, in der Arbeit mit Behinderten und alten Menschen. Sie hat ihren Ursprung bei Robert St. John, einem britischen Naturheilkundler und Reflexologen, und wurde von Gaston St. Pierre weiterentwickelt.